Zu viele Neubauten in Überschwemmungsgebieten

Einst wurden die Kirchen an den höchsten Standorten der Siedlungen errichtet. Ringsherum baute die Bevölkerung Höfe und Häuser, um vor möglichen Überschwemmungen bei andauerndem Regen und Flut relativ sicher zu sein.

Heute ist Bauland knapp. Die Nachfrage nach Baugrundstücken insbesondere in Ballungsgebietet führt zur Ausweisung unbebauter Flächen, obgleich die Gebiete in Hochwassergefährdungszonen liegen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) berichtete am 15.02.2023, in Deutschland werde nach wie vor viel zu viel in Überschwemmungsgebieten neu gebaut. Seit dem Jahr 2000 seien rund 2,7 Millionen Wohnhäuser neu errichtet worden. Ein Abgleich der Standorte mit dem Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen (ZÜRS Geo), eine Risikobewertungsdatenbank, die von den Versicherern zur Einschätzung des Hochwasserrisikos für zu versichernde Gebäude benutzt wird, zeigt im Ergebnis über 32.000 Neubauten in Gefährdungszonen. Der GDV berechnet eine Anzahl von ungefähr 1.000 – 2.400 neuen Wohnhäusern, die jährlich seit der Jahrtausendwende in den Überschwemmungsgebieten gebaut wurden. Tatsächlich ist der prozentuale Anteil neuer Wohnhäuser in Überschwemmungsgebieten in dieser Zeit gestiegen.

Anteil wohngebäude in Überschwemmungsgebieten an allen Neubauten in%
Anzahl neubauten in Überschwemmungsgebieten GDV

Elementarschadenversicherung

Hauseigentümer sollten auf die Elementarschadenversicherung als Ergänzung zur Wohngebäudeversicherung nicht verzichten!

Für die Eigentümer dieser Neubauten geht damit eine höhere Gefährdung bei Starkregen und Überflutung einher. Schutz vor den Naturgefahren an dem Wohnort bieten Präventionsmaßnahmen wie zum Beispiel Versickerungsflächen im Garten, Kellertreppen und Hauseingänge mit zusätzlichen Aufmauerungen, wasserdichte Fenster. Finanziellen Schutz bei Überschwemmung leistet der zusätzliche Abschluss der Elementarschadenversicherung zur Gebäudeversicherung. Diese Versicherung sollte vor dem ersten Schadenereignis abgeschlossen werden, denn nach einem Schadeneintritt kann es mitunter schwierig werden, den Elementarschutz für künftige Starkregenereignisse zu versichern. Die Elementarschadenversicherung stellt keine Pflichtversicherung dar, sodass Gebäudeversicherer die Annahme einer solchen Versicherung insbesondere in einem überschwemmungsgefährdeten Wohngebiet ablehnen können.

Immobilieneigentümer in Überschwemmungsgebieten sind angesichts der Elementargefahren stärker belastet als andere Hausbesitzer. Einerseits fallen höhere Kosten für den Versicherungsschutz der Elementargefahren an und andererseits ist das finanzielle Risiko größer, bei fehlender Elementarversicherung mögliche Überschwemmungsschäden an der Immobilie selbst zahlen zu müssen. Diese Erschwernis trifft vorwiegend Eigentümer, die Kredittilgungen für ihren Neubau leisten.

Tipp:

So lange Baugebiete weiterhin in Überschwemmungszonen ausgewiesen werden, sollten sich Kaufinteressenten und Bauwillige über die Standortgefährdung vorab informieren. Wie gefährdet Ihr Haus an einem Ort ist, erfahren Sie unter www.dieversicherer.de/versicherer/haus-garten/naturgefahren-check. Auf der Website www.dieversicherer.de/versicherer/haus-garten/hochwasser-check wird der Hochwasser-Check angeboten. Mit Hilfe dieser Datensammlung lässt sich die konkrete Gefährdungslage am Standort leichter präzisieren.

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung:

RAin Ingrid Jordan-Berger
GET Service GmbH